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Stumpfblättriger Ampfer

Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius)
Strumpfblätriger Ampfer Strumpfblätriger Ampfer

Stumpfblättriger Ampfer

Vorkommen:
In stark gedüngten (mit Wirtschaftsdünger, NPK oder N) Mähwiesen und Dauerweiden, weniger in grasreichen dichten Mähweiden. In Tal- und Berggebieten bis etwa 1600 m ü.NN.

Futterbauliche Bewertung:
Geringwertig bis wertlos. Konkurrenzstarker Platzräuber. Stumpfblättriger Ampfer wird nur in jungem Zustand gefressen. Er wird bald hart und lästig, weil er den wertvollen Futter-pflanzen den Platz wegnimmt. Ampfer ist aufgrund seines hohen Samenpotentials schon als Einzelpflanze bekämpfungswürdig, zumal die Samen bereits 1 Woche nach der Blüte (Erscheinen der gelben Staubbeutel) keimfähig sind. Darüber hinaus reduziert dieses lästige Unkraut die Ertragsleistung der Bestände. Die Pflanzen werden vom Vieh gemieden (hoher Oxalatgehalt).

Integrierte Bekämpfung:
Die Bekämpfung muss in erster Linie darauf abzielen, bereits der beginnenden Verunkrautung sofort zu wehren. Integrierende Bekämpfung setzt an der Erhaltung intakter und dichter Grasnarben an. U. a. zählen hierzu: Übersaat in Bestandeslücken, Vermeidung zu hoher Güllegaben, Vermeidung von Geilstellen. Pflanzen nie blühen oder gar fruchten lassen. Fördern der Wuchskraft konkurrenzstarker Gräser: Deutsches Weidelgras, Wiesenrispe, Wiesenfuchsschwanz. Eine dichte unverletzte Pflanzendecke verhindert das Aufkommen neuer Ampferpflanzen (Lichtkeimer) entscheidend. Ausstechen des stehenden Wurzelstockes mit Ampfergabel, mindestens 15 cm tief, bei feuchtem Boden oder im wurzellosen Monat nach Johanni (24. Juni). Biologische Bekämpfung mittels Ampferblattkäfer ist nur bedingt erfolgreich, da nur eine vorübergehende Schädigung erfolgt. Die einfachste und zugleich wirksamste Maßnahme, um die Verbreitung des Ampfers zu begrenzen, besteht darin, dass die Samenbildung durch frühzeitige Entfernung der Blütenstände vermieden wird (frühe Mahd, Handabstreifen, regelmäßige Nachmahd und Abfuhr bei Weidegang).

Chemische Bekämpfung:
Einzelpflanzenbekämpfung mit Streichstab, Rückenspritze oder Streumitteln ist sowohl mit Total- als auch mit Selektivherbiziden möglich. Bei einem Ampferbesatz von mehr als 2-3 Pflanzen/qm ist eine Flächenbehandlung mit selektiv wirkenden Herbiziden ratsam. Behandlungen sollten nur auf kräftige Rosetten vor Erscheinen der Blütenquirle erfolgen (Assimilatetransport in Richtung der Wurzeln). Das schränkt die Anwendung auf April, Mai (evtl. Juni) und Mitte August bis Anfang Oktober ein (beste Wirkung). Am günstigsten ist eine Herbstbehandlung. Die Frühjahrsbehandlung kommt als zweitbeste Möglichkeit nur dann in Frage, wenn die Herbstbehandlung nicht in den Betriebsablauf passt. Sommerbehandlungen können bei Hitzeperioden mit mehr als 25 °C Schäden an Gräsern verursachen. Andererseits ist es in diesen Monaten evtl. schwierig Perioden mit genügend wüchsigen Bedingungen und durchschnittlichen Tagestemperaturen von 10-15 °C zu finden. Auf unterschiedliche Wartezeiten der Produkte achten. Kürzere Wartezeiten ermöglichen teilweise erhebliche Verbesserungen im Einsatz, weil zeitgerechte Nachsaaten ermöglicht werden.