Weideformen Milchvieh
Für die Wahl der Weideform bei Milchkühen ist entscheidend, ob arrondierte Flächen, d.h. Weideflächen
in Hofnähe, vorhanden sind. Bei flächenknappen Betrieben wird meist
Portions- oder
Umtriebsweide angewandt, die jedoch mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden sind. Die
Mähstandweide wird häufig in Betrieben mit begrenzter Arbeitskapazität verwendet.
Bei Ganztagesweiden ist der gleichzeitige Zugang zu Weide, Grob- und Kraftfutter ideal
(Fütterungsgrundsätze).
Aufgrund der besseren Nährstoffsynchronisation sind die "Siestaweiden"
den Halbtagsweiden vorzuziehen. Unter "Siestaweiden" ist eine zweimal
täglich, zeitlich beschränkte Weide von zwei bis drei Stunden zumeist
im Anschluss an die Melkzeiten zu verstehen.
Fütterungsgrundsätze bei Weidegang
Unabhängig von der Beweidungsform gilt:
-
Kraftfutterzuteilung ab 18–20 kg Milch/Tag (Frühjahr) und ab 15 kg
Milch/Tag (fortgeschrittene Vegetation). Nicht mehr als 6–8 kg KF/Tag,
da sonst zu wenig Gras gefressen wird.
-
Durchgängige Beifütterung von mind. 3 kg TM aus Grobfutter (Mais-, Grasssilage).
Höhe der Beifütterung ist an das Angebot auf der Weide anzupassen.
-
Der durch das junge Gras entstehende Rohproteinüberschuss sollte mit
energiereichen Futtermitteln (Maissilage, Getreide,...) ausgeglichen
werden.
-
Der Strukturmangel im jungen Gras ist durch Zufüttern von Silage, Heu oder Stroh auszugleichen.
-
Auf eine ausreichende Mineralstoffversorgung ist zu achten (bei
Weideaustrieb mehr Magnesium geben, um Weidetetanie vorzubeugen).
-
Die Wasserversorgung ist über eine ausreichende Anzahl an Tränken sicherzustellen (bis zu 120 l/Tier und Tag).
[Quelle: aus Erfolgreiche Milchviehfütterung – Dr. H. Hubert, Prof. Dr. V. Potthast – 2004]
Nährstoffentzug durch Rinder bei Weidegang
Mittlerer Nettoentzug an Nährstoffen von Rindern auf der Weide (Angabe in kg/ha):
Nettoentzug = Bruttoentzug - Rücklieferung
Ertrag
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N
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P2O5
|
K 2O
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500 kg Fleisch
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12
|
3
|
1
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10000 l Milch
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56
|
10
|
16
|
Symptome Weideparasiten Würmer
Magen-Darm-Wurmbefall:
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Durchfall
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Verminderte Futteraufnahme → Abmagerung
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Mattigkeit
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Glanzloses, struppiges Fell
Lungenwürmer:
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Nasenausfluss
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Husten
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Lungenentzündung
Leberegel:
-
Verminderte Futteraufnahme → Abmagerung
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Mattigkeit
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Blässe
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Apathie
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Atemnot
Kokzidien:
-
Durchfall (übel riechend, wässrig, blutig)
-
Tiere trocknen aus (eingefallene Augen, lederartige Haut)
Behandlung von Rinder
Um einer starken Verwurmung vorzubeugen bzw. um ein Ausbreiten des
Befalls zu vermeiden, kann folgendes Behandlungsschema angewendet
werden:
- 2-4 Wochen vor dem Weideaustrieb im Frühjahr
ist nach einer Kotuntersuchung und spätestens im Herbst vor dem
Aufstallen eine Behandlung mit geeigneten Medikamenten durchzuführen.
Während der Weideperiode kann je nach Witterung und Weidebesatz eine
zusätzliche Behandlung erforderlich werden.
Wichtig: Zu
beachten sind bei allen Präparaten Wartezeiten bezüglich der
Ablieferung von Milch oder Fleisch. Alle Wurmbehandlungsmittel dürfen
nur vom Tierarzt verschrieben und abgegeben werden. Bei einem
befürchteten Befall konsultieren Sie daher ihren Hoftierarzt.